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Long Island

Roman | Colm Tóibín

E-Book (EPUB)
2024 Carl Hanser Verlag Gmbh & Co. Kg
Auflage: 1. Auflage
384 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-446-28231-5

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Kurztext / Annotation
Die neue große Liebesgeschichte von Colm Tóibín, dem Autor des Welterfolges 'Brooklyn'
Ein Mann und eine Frau treffen sich nach fast zwanzig Jahren wieder - und stehen noch einmal vor der Entscheidung ihres Lebens. Eilis lebt in Long Island mit ihren Kindern und Tony, für den sie ihre Jugendliebe Jim in Irland zurückließ. Als sie erfährt, dass Tony sein uneheliches Kind in der gemeinsamen Familie aufziehen will, bricht sie in ihre Heimat auf. Dort holen sie ihre alten Gefühle ein. Mit atemberaubender Intensität und psychologischer Klarsicht erzählt Tóibín von dem Versteckspiel, das sich zwischen den ehemaligen Liebenden entspinnt. Der neue Roman des Autors von 'Brooklyn' ist ein Meisterwerk der Erkundung widersprüchlichster Gefühle: mitreißend, aufwühlend, unwiderstehlich.

Colm Tóibín, 1955 in Enniscorthy geboren, ist einer der wichtigsten irischen Autoren der Gegenwart. Bereits sein erster Roman Der Süden (1994) wurde von der Kritik enthusiastisch gefeiert. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem IMPAC-Preis und dem David Cohen Prize for Literature. Bei Hanser erschienen der Henry-James-Roman Porträt des Meisters in mittleren Jahren (2005), Mütter und Söhne (Erzählungen, 2009), Brooklyn (2010), Marias Testament (Roman, 2014), Liebe und Tod (Hanser-Box, 2014), Nora Webster (Roman, 2016), Haus der Namen (Roman, 2020) und zuletzt Der Zauberer (Roman, 2021), für den er den Rathbones Folio Prize 2022 erhielt. Er wurde für 2022-2024 zum Laureate for Irish Fiction ernannt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

I

»Dieser Ire«, sagte Francesca und setzte sich an den Küchentisch, »war wieder da. Er hat an jeder Tür geklingelt, aber sprechen will er dich. Ich habe ihm gesagt, dass du bald heimkommen würdest.«

»Was will er denn?«, fragte Eilis.

»Ich habe alles versucht, um es aus ihm herauszubekommen, aber er wollte es nicht sagen. Er hat ausdrücklich nach dir gefragt.«

»Er weiß meinen Namen?«

Francescas Lächeln hatte etwas leicht Anzügliches. Eilis wusste die Intelligenz ihrer Schwiegermutter ebenso zu schätzen wie ihren verschmitzten Humor.

»Noch ein Mann ist das Letzte, was ich gebrauchen kann«, sagte Eilis.

»Wem sagst du das«, entgegnete Francesca.

Sie lachten beide, während Francesca wieder aufstand. Eilis sah ihr vom Fenster aus nach, wie sie vorsichtig über den feuchten Rasen zu ihrem Haus ging.

Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt für eine Zigarette. Aber als sie herausgefunden hatte, dass Larry, mit vierzehn, rauchte, hatte sie mit ihm abgemacht, dass sie ganz damit aufhören würde, wenn er seinerseits versprach, nicht wieder zu rauchen. Sie hatte noch immer ein Päckchen oben.

Als es an der Tür klingelte, stand Eilis langsam auf in der Annahme, es sei einer von Larrys Cousins, der mit ihrem Sohn spielen wollte. Im Flur erschien allerdings durch das Mattglas der Haustür der Umriss eines Mannes. Erst als er ihren Namen rief, kam ihr der Gedanke, dass das der Mann war, von dem Francesca gesprochen hatte. Sie öffnete die Tür.

»Sie sind Eilis Fiorello?«

Der Akzent war irisch, dachte sie, mit einem Anflug von Donegal, wie ein Lehrer, den sie auf der Schule gehabt hatte. Auch wie der Mann dastand, als machte er sich auf einen Streit gefasst, erinnerte sie an die Heimat.

»Bin ich«, sagte sie.

»Ich hab Sie gesucht.«

Sein Ton war fast aggressiv. Sie fragte sich, ob Tonys Firma ihm vielleicht Geld schuldete.

»Hat man mir gesagt.«

»Sie sind die Frau vom Klempner?«

Da die Frage barsch klang, sah sie keinen Grund zu antworten.

»Er versteht sein Geschäft, Ihr Mann. Ich wette, er ist sehr gefragt.«

Er hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass niemand zuhörte.

»Bei uns zu Haus hat er alles perfekt erledigt«, sagte er weiter und zeigte mit einem Finger auf sie, »er hat sogar etwas mehr gemacht als vereinbart. Ja, er ist regelmäßig wiedergekommen, wenn er wusste, dass die Frau im Haus sein würde und ich nicht. Und er ist so gut im Rohrverlegen, dass sie im August ein Kind von ihm kriegt.«

Er trat einen Schritt zurück und quittierte ihre ungläubige Miene mit einem breiten Grinsen.

»Genau. Deswegen bin ich hier. Und ich kann Ihnen schriftlich geben, dass ich nicht der Vater bin. Ich hatte nichts damit zu tun. Aber ich bin mit der Frau verheiratet, die dieses Kind kriegt, und falls einer glaubt, ich würde das Balg eines italienischen Klempners in mein Haus aufnehmen und würde mir anhören, wie es mitten in der Nacht plärrt, und meine Kinder glauben lassen, es wäre auf genauso anständige Weise auf die Welt gekommen wie sie, dann hat er sich geschnitten!«

Er streckte ihr wieder einen Finger entgegen.

»Sobald dieses Hurenbalg also da ist, nehme ich es und liefere es hier ab. Und wenn Sie dann nicht zu Hause sind, dann drücke ich es dieser anderen Frau in die Hand. Und wenn überhaupt keiner da ist, in keinem eurer Häuser, dann lege ich es genau hier vor Ihrer Tür ab.«

Er trat ein paar Schritte näher und senkte die Stimme.

»Und Ihrem Mann können Sie von mir ausrichten, wenn er sich je wieder in der Nähe meines Hauses blicken lässt, geh ich mit einer Brechstange auf ihn los, die ich parat habe. Haben Sie das verstanden?«

Eilis wollte ihn fragen, aus welcher Gegend von Irland er stammte, als nähme sie nicht zur Kenntnis, was er gerade gesagt hatte, aber er hatte sich schon abgewandt. Sie vers